März 2021
N51.00.000 E014.00.000
Mein nächstes Etappenziel N51.00.000 E014.00.000 in der Nähe von Lohmen liegt wieder auf einem Feld, hier ist der Ort jedoch möbliert. Ein Denkmal wenige Meter neben dem exakten Kreuzungspunkt mit Hinweisschildern zum Koordinatenpunkt nach alter mitteleuropäischer Messung und zum Koordinatenpunkt nach Weltgradmessung (GPS-System) und mit zwei Bänken für eine kleine Pause mit Aussicht. Am zweiten Punkt befindet sich zudem ein Vermessungsstein.
Lohmen
In der Nähe meines letzten Etappenziels fällt mir in Lohmen ein Lost Place auf, der wie der Mühlsdorfer Koordinatenstein an der ersten Etappe des Wanderwegs Malerweg liegt. Im engen Tal der Wesenitz steht die Ruine der Lochmühle. Die Wassermühle wurde 1559 erstmalig erwähnt und als Getreide- und Ölmühle genutzt, wegen der schwierigen Tallage und umständlicher Transportwege war der Betrieb aber wohl wenig lukrativ. 1841 wurde der durch das Tal verlaufende Weg als Wanderweg angelegt und seit 1842 wurde die Mühle zusätzlich als Gasthaus genutzt. Seit 1989 steht die Mühle leer und verfällt zusehends. Seit 2015 gibt es Pläne eines Investors, die Mühle in einen Hotelneubau zu integrieren. Der Verfall der Mühle wird aktuell zumindest mit einem provisorischen Dach etwas aufgehalten.
Ostritz / Krzewina
Auf dem Weg zu meinem nächsten Etappenziel passiere ich die Grenze zu Polen bei Ostritz über eine Fußgängerbrücke über die Neiße. Der auf der polnischen Seite der Brücke liegende Bahnhof ist ein Kuriosum. Er gehörte zu Ostritz und die ursprüngliche Brücke zwischen dem Ort und dem Bahnhof wurde 1945 zerstört. Heute gehört der Bahnhof zu dem polnischen Ort Krzewina, aber hier halten nur Reisezüge der Ostdeutschen Eisenbahn, die Polnischen Staatsbahnen haben den Personenverkehr eingestellt. Nach dem Krieg gab es zunächst keinen Personenverkehr, nach Wiederaufnahme 1948 durften die deutschen Personenzüge das polnische Gebiet nur mit verschlossenen Türen und mit vorgezogenen Gardinen befahren. Seit 1950 wurde wieder ein Halt im Bahnhof Krzewina Zgorzelecka ermöglicht. Dazu wurde die Neißebrücke zwischen Ostritz und dem Bahnhof zu den Fahrzeiten der Züge für den Ein- und Ausstieg geöffnet und der Ablauf vom polnischen Grenzschutz bewacht. Seit 1989 besteht ein Grenzübergang für Fußgänger und Radfahrer.