Januar 2021
N51.00.000 E007.00.000
Meine erste Station ist eine Strassenkreuzung in ca. 500m Entfernung vom Konfluenzpunkt N51.00.000 E007.00.000 im Kölner Norden an der Grenze zu Leverkusen. Von hier startet meine Reise über den 51. Breitengrad in östliche Richtung, gut ausgerüstet mit einem kleinen Getränkevorrat und ein bisschen Lokalkolorit als Beigabe.
Was ist ein Pittermännchen? Es ist ein 10-Liter-Kölschfass. Im Kölner Raum kann ein Pittermännchen oft in den Kneipen bestellt werden, es steht dann auf dem Tisch oder auf einem Bock und die Gäste können sich selbst ihr Kölsch zapfen. Pittermännchen werden wegen ihrer handlichen Größe gerne auch für private Feiern gekauft, es gibt sie teilweise auch selbstkühlend.
N51.00.000 E008.00.000
Nach 94 virtuell geradelten Kilometern habe ich am 10.01.2021 N51.00.000 E008.00.000 erreicht. Der Konfluenzpunkt liegt im Wald in der Nähe von Kreuztal-Littfeld und in ca. 1 km Entfernung habe ich als interessanten Ort zum Sketchen ein Bodendenkmal gefunden, die Bergbauwüstung Altenberg. Die Siedlung stammt aus dem 13. Jahrhundert. Im Gelände sind Überreste des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bergbaus erkennbar, Kellergrundrisse, der Grundriss eines Turmes, mehrere Schächte, die zum Erzabbau genutzt wurden. Auf den Grundmauern wurde ein Aussichtsturm errichtet.
Einer Sage nach waren die Bewohner der Stadt durch Bergbau unermesslich reich geworden, wegen der Gier und des Hochmuts der Bewohner wurde die Stadt aber durch Feuer vernichtet.
N51.00.000 E009.00.000
Mein nächstes Etappenziel N51.00.000 E009.00.000 in einem Waldstück bei Haina liegt 96 virtuell geradelte km entfernt und auf der Strecke sind schon einige Höhenmeter zu überwinden. Da kommt mir ein radfahrerfreundlicher Biergarten im alten Bahnhof von Gemünden 4 km vor dem Ziel gerade recht. Das Gebäude und der Biergarten sind sehenswert und präsentieren sich auf der Webseite des Bahnhofs mit einem 360 Grad Rundgang durch alle Räume und Waggons. Wäre ich real unterwegs, würde ich das Angebot wahrnehmen, im Mitropa-Schlafwagen zu übernachten, der auf dem Gelände steht.
Der Bahnhof wurde 1911 errichtet, nach Stillegung und Rückbau der Bahngleise 1982 saniert und ist heute ein Kulturdenkmal.
N51.00.000 E010.00.000
Mein nächstes Etappenziel N51.00.000 E010.00.000 liegt unspektakulär auf einem Acker. Das einzige bemerkenswerte Objekt vor Ort ist ein Hinweis-Schild auf den geographischen Mittelpunkt Deutschlands - einer von mehreren möglichen, je nachdem, welches Berechnungsmodell zugrunde gelegt wird. Wikipedia zeigt 9 mögliche Orte in Hessen, Thüringen und Niedersachsen.
Zum Sketchen interessanter ist die Burg Tannenberg, die auf meiner 101 km langen virtuellen Strecke ca. 5 km vor dem Zielpunkt liegt. Die Burg entstand in mehreren Bauphasen zwischen 1300 und 1400, besteht aus mehreren Gebäuden und wurde mehrfach erweitert. Nach 1700 verfielen nicht mehr genutzte Gebäude. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden erste Restaurierungsarbeiten vorgenommen, bei einem zwischenzeitlichen Versuch, die Burg in ein Hotel umzubauen, wurde leider viel mittelalterliches Interieur zerstört. Seit 1995 werden umfangreiche Restaurierungsarbeiten vorgenommen. Die Burg befindet sich heute im Besitz eines Fördervereins und bezeichnet sich als "ein begehbares Bilderbuch des Mittelalters" mit Gastronomie, Burgfest, Führungen, Burgerlebnissen und Vermietung für Veranstaltungen in Mittelalterambiente.
N51.00.000 E011.00.000
Mein nächstes Etappenziel N51.00.000 E011.00.000 bringt mich nach 87 km an den Rand von Erfurt. Der Konfluenzpunkt liegt auf einem Acker neben einer Umgehungsstraße und im näheren Umfeld finde ich nur Gewerbegebiete und ein trostloses Einkaufszentrum. Auf dem Weg in die Altstadt komme ich nach Venedig, einer parkähnlichen Insel in der Gera, und einer gleichnamigen Strasse, die über ein Brückchen führt und von Backstein-Palazzi gesäumt ist. Stellenweise hat der Ort entlang der Gera tatsächlich etwas von Venedig, aber die Namensherkunft von Insel und Strasse beruhen wohl eher auf dem althochdeutschen Wort Fenn für Sumpf oder leiten sich von den jahrhundertelangen Handelsbeziehungen Erfurts mit Venedig ab. Wie auch immer, mir gefällt dieses Eckchen und der Lost Place Palazzo wird mein Sketch zu 51,11.
Immer noch in Erfurt
Das reale Leben warf mir in den letzten Tagen ein paar Hindernisse in den Weg, so dass ich meine virtuelle Fahrradreise ein paar Tage unterbrechen musste. Ich habe die Pause als kleinen Aufenthalt an meinem letzten Etappenziel Erfurt genutzt und dort ein paar reizvolle Motive zum Zeichnen gefunden. Obwohl ich es nicht geplant hatte, zeige und zeichne ich nun doch touristische Highlights auf meiner Tour, die Krämerbrücke und das Dämmchen sind offenbar so beliebt, dass davon jede Menge Fotos bei google zu finden sind.