Juni 2021
Jastrowiec
Auf dem Weg zu meinem nächsten Etappenziel N51.00.000 E017.00.000 auf meiner virtuellen Fahrradreise stoße ich schon nach wenigen Kilometern in Jastrowiec (bis 1945 Lauterbach) auf ein weiteres Schloss, das mit einem Schild am Straßenrand für B&B Übernachtung wirbt. Das Schloss wurde um 1650 errichtet und im 18. Jahrhundert umfassend umgebaut. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es bis Mitte der 1970er Jahre als Landwirtschaftsbetrieb in Volkseigentum genutzt. Danach verfiel es, bis es 1989 Privateigentum wurde. Auf dem Schloßgelände stehen mehrere Wirtschaftsgebäude, von denen mir eins mit einem interessanten Turm als Motiv besonders gefällt.
Jastrowiec
Auf das Schloßgelände in Jastrowiec gelangt man durch einen pittoresken Torbogen.
Zimnik
Nach weiteren 20 km führt meine virtuelle Fahrradroute über kleine Schotterwege durch ein Gebiet mit etlichen Steinbrüchen, teilweise noch in Betrieb, teilweise stillgelegt und mit Wasser gefüllt. Bei Zimnik wird ein ehemaliger Steinbruch von Tauchern genutzt. Die Felsstrukturen rund um den kleinen See gefallen mir als Motiv.
Rogoźnica / Gross-Rosen
Nur wenige hundert Meter neben meiner virtuellen Route fällt mir ein Eintrag in der Karte auf, Muzeum Gross-Rosen. Es ist das ehemalige Konzentrationslager Gross-Rosen, das heute eine Gedenkstätte ist und an ein furchtbares Kapitel in unserer Geschichte erinnert. Auf dem Gelände sind einige Bauten erhalten geblieben bzw. originalgetreu nachgebaut und ein Museum mit Ausstellung dokumentiert die Geschichte des Lagerkomplexes.
Udanin
Ungefähr auf halbem Weg zu meinem nächsten Etappenziel N51.00.000 E017.00.000 auf meiner virtuellen Fahrradreise fällt mir zwischen den Dörfern Piekary und Udanin ein imposantes verlassenes Haus auf, in Schönheit gealtert, in einem kleinen verwilderten Park gelegen. Über das Haus kann ich nichts herausfinden. Aber der verwitterte dunkelrote Anstrich reizt mich, auf einem mit grossem Pinsel angelegten Farbfleck mit Aquarellstift eine schnelle Skizze der Rückseite zu zeichnen.
Gościsław
In Gościsław biege ich einmal falsch ab und folge den Streetview Bildern durch den Ort, obwohl meine virtuelle, hier nicht bebilderte Fahrradroute am Ortsrand entlang führt. Im Ort fällt zwischen einigen vernachlässigten und verlassenen Gebäuden ein frisch renoviertes auf, mit hübschen architektonischen Details, aber eigentlich nichts besonderes. Wäre da nicht die Zeitverwerfung, die sich mitten durch das Haus quer über die Strasse zieht. It´s just a jump to the left and then .....
Siemidrożyce
In Siemidrożyce (bis 1945 Schöbekirch), einem winzigen Dorf einige Kilometer weiter auf meiner virtuellen Fahrradroute, reizt mich einmal mehr ein Lost Place, das Farbenspiel in den alten Mauern mit grossem Pinsel und ein paar schnellen Strichen mit Aquarellstift festzuhalten. Das ehemalige Herrenhaus wurde 1853 gebaut und man kann selbst in der Ruine noch schöne architektonische Details erkennen. Ein Teil der Wirtschaftsgebäude des Gutshofes ist noch bewohnt.
Sośnica
In Sośnica (bis 1945 Schosnitz) führt meine virtuelle Fahrradroute direkt durch ein Schlossgelände. Das Schloss wurde 1810 gebaut, ist in recht gutem Zustand und wird noch bewohnt, sieht nur an einigen Stellen etwas vernachlässigt aus. Es befindet sich aber auch noch eine grosse Ruine auf dem Gelände, möglicherweise ein älteres Schloß, das im 17. Jahrhundert dort gebaut wurde.
Die überraschend angenehme Farbmischung von einem knalligen Titanrot und einem schreienden Grünton aus meinem Bild von gestern muss ich hier gleich nochmal ausprobieren.
N51.00.000 E017.00.000
Mein nächstes Etappenziel N51.00.000 E017.00.000 auf meiner virtuellen Fahrradreise liegt unspektakulär und ohne Markierung auf einem Acker am Rand des kleinen Dorfes Szukalice.
Galowice
Auf dem Weg zum nächsten Konfluenzpunkt N51.00.000 E018.00.000 fällt mir gleich im ersten Dorf an meiner weiteren virtuellen Fahrradroute ein Kutschenmuseum auf. Die Reisegeschwindigkeit früher mit einer Kutsche war vermutlich ähnlich der mit einem Fahrrad. Ob man die Landschaft auf Kutsch-Reisen damals auch so genießen konnte, bezweifle ich, die Wege waren vermutlich ziemlich schlecht. Die Bildergalerie auf der Museums-Webseite und bei google zeigen eine Menge Exponate aber mich inspiriert mehr der Torbogen am Eingang des Geländes, mit kräftigen Farben zu spielen.
Żórawina
In Żórawina (bis 1945 Rothsürben) fällt mir auf einer kleinen Insel im Fluss Żórawka eine außergewöhnliche Kirche auf. Sie wurde um 1400 errichtet und mehrfach um- und angebaut und um Nebengebäude erweitert. Sie sieht aus, als ob jemand gleichzeitig eine Burg und eine Kirche bauen wollte.
Okrzeszyce
In Okrzeszyce fällt mir, wie schon in vielen Orten auf meiner bisherigen virtuellen Fahrradroute das Nebeneinander von neuen oder schön renovierten Gebäuden und alten, extrem heruntergekommenen Häusern auf, bei denen man manchmal nur an Blumen im Fenster erkennen kann, dass sie noch bewohnt sind. Auch wenn neue und sorgfältig renovierte Häuser wohnlicher aussehen, sind die Wände der alten Gebäude, bei denen der Putz abblättert oder sogar die Steine bröckeln, mit ihrem Farbspiel und den Strukturen viel interessanter zum Zeichnen und Malen.
Zabardowice
In Zabardowice fällt mir wieder eine Schlossruine auf. Das Schloss wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und wie so viele andere wurde es nach dem zweiten Weltkrieg Staatseigentum und verfiel. 2005 wurde es unter Denkmalschutz gestellt und 2009 wurde das Dach erneuert. 2013 wurde es an einen privten Eigentümer verkauft, der ein Hotel mit Reha-Einrichtung plante. Im April 2019 wurde das Gebäude durch einen Brand schwer beschädigt.
Die bröckelnde Giebelwand inspirierte mich, mit einem Malmesser Reste aus Aquarelltuben zu verspachteln.
Oława / Ścinawa Polska
In Oława (bis 1945 Ohlau) führt meine virtuelle Fahrradroute über die Oder. Es gibt allerdings etwas abseits an der Grenze zum Nachbarort Ścinawa Polska eine viel schönere Stelle, um die Oder über eine darin gelegene Insel zu überqueren. Die kleine Brücke mit den mächtigen Brückenportalen sieht aus, als wäre sie einmal für deutlich schwerere Fahrzeuge als Fahrräder gebaut worden. Andererseits ist sie für große Fahrzeuge viel zu schmal.
Stary Górnik
Kurz vor dem nächsten Dorf Stary Górnik auf meiner virtuelle Fahrradroute fällt mir am Rand einer kleinen Häusergruppe ein verfallenes Gebäude auf, dessen Mauerreste mich inspirieren, mit Aquarellfarbe zu spachteln.
Bystrzyca
In Bystrzyca sehe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Kirche mit Fachwerkwänden. In meiner Heimatgegend gibt es sehr viele Fachwerkhäuser aber eine Kirche in dieser Bauweise kannte ich bisher nicht.
N51.00.000 E018.00.000
Die nächsten 40 km bis zu meinem Etappenziel N51.00.000 E018.00.000 auf meiner virtuellen Fahrradreise führen durch sehr ländliches Gebiet mit vielen Feldern und viel Wald. Der Konfluenzpunkt liegt ebenfalls im Wald ein paar Meter von einer schmalen Straße entfernt. Ein paar hundert Meter vorher, am Ortsrand von Brynica ist mir ein kleines Kapellchen aufgefallen.
Wąsice
Auf dem Weg zu meinem nächsten Etappenziel N51.00.000 E019.00.000 fällt mir in Wąsice ein Trafoturm mit knallblauen Türen auf. In meiner Heimatgegend gibt es solche Trafotürme in ländlichen Gebieten zwar auch noch, aber nicht mehr in Betrieb. Sie werden oft als Artenschutztürme genutzt, mit Nistkästen für Vögel und Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse. Beim Anblick der oberirdischen Stromversorgung frage ich mich, wie oft hier wohl noch der Strom bei Gewitter oder Sturm ausfällt.
Krasków
In Krasków fällt mir ein Grundstück auf, auf dem jemand in oder hinter den Mauerruinen eines alten Gebäudes ein neues modernes Haus gebaut hat. Vielleicht möchte der Eigentümer die alte Mauer noch als Begrenzung zur Straße nutzen. Mir dient sie als Inspiration für eine weitere Spachtelei mit Aquarellfarbe.
Ligota Górna
In Ligota Górna (bis 1945 Ober Ellguth) führt meine virtuelle Fahrradroute an einem Friedhof entlang, auf dem eine hölznerne Kapelle steht, erbaut 1787. Ich liebe solche Orte der Ruhe, die mit alten Bäumen einen schattigen Platz für eine Pause auf einer Fahrradreise bieten.
Bąków
In Bąków führt meine virtuelle Fahrradroute an einem verlassenen Schloß aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entlang, das zwar etwas vernachlässigt aussieht aber kaum Vandalismusschäden zeigt. Bis 1943 war das Schloß in Privatbesitz, nach dem 2. Weltkrieg wurde es verstaatlicht und zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut. Das Schloß steht in einem ziemlich verwahrlosten Landschaftspark und wird stellenweise schon von der Natur zurückerobert.
Boroszów
In Boroszów fällt mir neben einem Wohnhaus ein Schuppen auf, dessen verwitterte Wandflächen mich zu einem Farbenpuzzle inspirieren.
Krzepice
Am Ortsrand von Krzepice fällt mir auf der Karte der Eintrag zu einem jüdischen Friedhof auf, der am Ende einer Sackgasse in einem kleinen Wald liegt. Der Friedhof entstand um die Jahrhundertwende 17./18. Jahrhundert und ist eine der größten Sammlungen gußeiserner Matzewas in Europa. Der Friedhof wurde nach dem 2. Weltkrieg verwüstet und einige Matzewas wurden dabei auch als Altmetall verkauft. 1997 begann eine Gruppe von Studenten, den Friedhof von Gestrüpp freizulegen und die Matzewas und Grabsteine zu katalogisieren. Dabei wurden 402 gußeiserne Matzewas erfasst. Im Jahr 2000 begann eine Initiative von Schülern lokaler und Warschauer Schulen mit der umfassenden Restauration der Matzewas und Grabsteine.
Krzepice
Ein paar hundert Meter weiter am Ortsrand von Krzepice führt meine virtuelle Fahrradroute direkt an der Ruine einer Synagoge entlang. Sie wurde zwischen 1814 und 1822 errichtet und während des 2. Weltkriegs von den Nazis verwüstet. In 2020 begannen Arbeiten zur Sicherung der Ruine gegen weiteren Verfall.
Krzepice
Gegenüber der Synagoge führt ein kleiner Weg am Fluss zu einer alten Wassermühle. Sie wurde um 1850 erbaut und versorgte den Ort früher mit Strom. Das Gebäude ist in einem ziemlich desolaten Zustand.
Miedźno
Auf den letzten Kilometern zu meinem nächsten Etappenziel N51.00.000 E019.00.000 stehen nur noch wenige Häuser an der Straße, darunter auch eine Ruine, die aus einer Zeit mit einer anderen Zuordnung von Hausnummern stammen muss. Direkt neben dem Gebäude mit der Nr. 242 steht ein neueres, bewohntes Haus mit der Nr. 164.
N51.00.000 E019.00.000
Mein nächstes Etappenziel N51.00.000 E019.00.000 liegt in einem Wald bei Miedźno, etwa 100 Meter entfernt von einem Feldweg. Auf dem letzten Stück von 1km gibt es keine Street View Bilder mehr, die Straße und die Stromleitungen führen hier noch zu ein paar Häusern, dahinter wird die Straße zu einem schmalen Feldweg.